Brandserie in der Großwohnsiedlung – Wohnungsgesellschaften in der Pflicht:

75 Brandeinsätze in 11 Monaten

Durchaus ein Jubiläum, jedoch kein erfreuliches: Der Brand am Wochenende im “Mieterkeller” des 1.OG am Blasewitzer Ring. Die anhaltende Brandserie hat zumindest aber für noch mehr Aufmerksamkeit bei Politik und Medien gesorgt. Was nicht nur die zahlreichen Rundgänge der jüngsten Tage zeigten, mit Staatssekretär:- und Stadträt:innen sowie Mitgliedern von Abgeordnetenhaus und BVV, die entlang der “Schmuddelecken und Gefahrenzonen” führten, im Quartier der Großwohnsiedlung Heerstraße Nord.

Gestern  im Abgeordnetenhaus hat  die Innensenatorin Iris Spranger, Stellung bezogen und vor allem auch die
Wohnungsgesellschaften bzw. Hausverwaltungen in die Pflicht genommen,
laut rbb24.de vom 5. März:

“Sie werde sich auch gemeinsam mit Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) und der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) mit dem Vorstand der Gewobag treffen, sagte Spranger. Ziel des Treffens sei es, die Mängel an den Wohnhäusern und um die Wohnhäuser herum zu beseitigen.

Die zuständige Hausverwaltung ist nach Auskunft der Innensenatorin mehrfach von Polizei und Feuerwehr zu präventiven Maßnahmen beraten worden. Zu den Hinweisen gehörte unter anderem, Hauseingangstüren geschlossen zu halten und Sperrmüll zu entfernen.
 
Bislang haben die Hinweise an die Hausverwaltung und die Wohnungsbaugesellschaft Gewobag nicht dazu geführt, dass alle Mängel abgestellt worden sind, so Spranger. Sie drohte deshalb auch bauaufsichtliche Maßnahmen an. Der Wohnungsbaugesellschaft riet sie, wieder einen privaten Sicherheitsdienst in dem Quartier zu engagieren.
 
Gleichzeitig hat die Innensenatorin verkündet, dass es nun auch eine Belohnung für Hinweise gibt, die zur Feststellung von Tatverantwortlichen führen. Mit 1.000 (!) Euro ist die Summe aber doch eher bescheiden ausgefallen. Liegt es daran, dass hier am westlichen Stadtrand ein großer Teil der Anwohnerschaft auf Transfereinkommen angewiesen ist oder weil man – auch nach den bislang schon erfolgten Ermittlungen (Verhaftungen) von Kindern und Jugendlichen als evtl. Täter – weiterhin dort auch die Täter vermutet und in der Altersgruppe eintausend Euro eine enorm hohe Summe sind?
 
Sei’s drum, alles was hilft die Brandserie zu stoppen kann uns nur Recht sein. Auf jeden Fall gilt ein großes und fettes Dankeschön der Berliner Feuerwehr – und bei manchen Einsätzen auch der Freiwilligen Feuerwehr aus Staaken – die dafür gesorgt haben, dass es überwiegend, von einigen eher leichten Rauchgasvergiftungen abgesehen, “nur” Sachschäden gegeben hat. 
 
Meist aber lang anhaltende Schäden, vor allem an den Versorgungsleitungen wodurch Haushaltsstrom, für Heizung, Kochgelegenheit und Licht aber auch für Fahrstuhl. TV und Internet häufig sogar gleich wochenlang und sogar in angrenzenden Aufgängen unterbrochen worden sind. 
 
Übrigens: Hinweise zur Ermittlung der Brandstifter nimmt die Sondereinheit der Ermittlungsgruppe “Quartier” beim LKA in der Keithstraße 30 in 10787 Berlin entgegen, unter:
Tel.  46 64 – 912 112 sowie online via
www.internetwache-polizei-berlin.de
 

Eine Antwort zu “75 Brandeinsätze in 11 Monaten”

  1. Bei allem berechtigten Lob für die Feuerwehr, auch die Polizei macht einen guten Job.
    Durch den Artikel sind zwei Dinge wieder deutlich geworden:
    1. Die Politik hat wieder einmal gezeigt, wie “gut” sie informiert ist. Wo und wann ist denn die Mobile Wache im Quartier Heerstraße?
    2. Ist denn jetzt die Innensenatorin Frau Spranger, auch für die Wohnungsgesellschaften zuständig?
    3. Der wichtige Komplex der Wiederherstellung der Infrastruktur wird gar nicht erwähnt.
    Da sind doch die Wohnungsgesellschaften stark in der Verantwortung.
    Und ich glaube jedenfalls nicht, dass die starke Verzögerung der Reparaturarbeiten an Firmen, Material oder Corona liegt. Hier muss bei den internen Abläufen(Vertragsgestalltung, Firmenauswahl u.a.) nachgebessert werden. Schließlich ist insbesondere die Gewobag doch kein öffentlicher Dienst. Oder?

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