Altglastonne weg – Glas-Iglu weit weg!

Sicher, es mag nicht einfach sein, allen Ansprüchen gerecht zu werden, des Umwelt- und Klimaschutzes, des Ressourcensparens und der Sauberkeit von Luft und Umfeld sowie einer möglichst hohen  Quote beim Wertstoff-Recycling inklusive des Anspruchs einer effizienten Methode beim Sammeln und Abholen. Mit der Abschaffung der Altglastonnen direkt am Haus, nun auch in den westlichen Außenbezirken Berlins ist das tüchtig schief gegangen – wie man hier an dem Sammelplatz Sandstraße Ecke Blasewitzer Ring deutlich sehen kann.

War denn angesichts der Neuausschreibung im vergangenen Sommer der Druck des Branchenriesen Grüner Punkt – Duales System Deutschland GmbH auf die Umweltsenatorin Regine Günther so groß gewesen, dass sie selbst den vor zwei Jahren getroffenen Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses zur Beibehaltung der haushaltsnahen Altglastonnen ignorierte.

Obwohl doch seit 2014 in den östlichen Stadtrandbezirken Treptow-Köpenick, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf die Erfahrung gemacht wurde, dass über die weißen, grünen und braunen Container gut 20% weniger Altglas gesammelt wurden und die meisten Sammelstellen über kurz oder lang zu klebrigen Orten der Vermüllung und der Scherben wurden.

So wurde und wird weiterhin vor allem kritisiert, dass die starre Grenze des Stadtrings für die Glastonne im Hof bzw. am Haus angesichts der vielen dicht bewohnten alten Stadtkernen und Großsiedlungen in den Randlagen Berlins unwirtschaftlich und ein absolut falsches Signal für die “Trenntstadt Berlin” sei. Richtiger wäre, nach der Siedlungsstruktur zu gehen und in den Gebieten mit dichtem Geschosswohnungsbau – egal ob in Mitte oder am Stadtrand – die Altglastonne vor oder hinter den Haustüren zu belassen

Mit der Abschaffung der Tonnen am Haus  wurde auch ein dichtes Netz der Sammelstellen versprochen. Wovon man bei uns in der Großwohnsiedlung beiderseits von Heerstraße und Magistratsweg noch ebenso weit entfernt ist, wie z.B. die nächstgelegenen Sammelstellen für all jene aus der Rudolf-Wissell-Siedlung, die auf jeden Fall entweder den Magistratsweg oder die Heerstraße überqueren müssen um bis zum nächsten Glasdepot zu kommen.

Die Sammelstellen im Quartier: Semmelländer Weg Ecke Meesterweg | Heerstraße 378-382 Ecke Sandstraße | Sandstraße Ecke Blasewitzer Ring | Wendeschleife Räcknitzer Steig | Seeburger Weg (vor Netto) | Lutoner Straße 5-9 Ecke Seeburger.

Auch wenn der Beschluss erstmal umgesetzt wurde, so gibt es doch noch so manche Chancen seinen Protest zu erklären und eine Rückkehr zu den haushaltsnahen Glastonnen zu bewirken. So hat z.B. der BUND – übrigens zusammen mit Senatsumweltverwaltung, BSR , Berlin Recycling, Alba und der Stiftung Naturschutz mit in der Initiative Trenntstadt Berlin – die Mitmachaktion Meine Altglastonne bleibt! und auch die Berliner CDU-Fraktion sammelt noch Unterschriften für die Open-Petition Altglastonnen retten – Dreckecken vermeiden.

Darüber hinaus kann man auch seinen Vermieter nerven und die Wohnungsgesellschaft immer wieder auffordern für Altglastonnen in den Müllkäfigen beim Hausaufgang zu sorgen oder auch jedesmal dem Ordnungsamt eine Meldung erstatten, wenn sich wieder mal Flaschen, Kartons, Tüten und Scherben neben den Glascontainern häufen.

 

4 Antworten zu “Altglastonne weg – Glas-Iglu weit weg!”

  1. Der Infostand der Linken wurde wegen Corona abgesagt. Es war eine Sprechstunde der Bundestagsabgeordneten Evrim Sommer der Linken geplant. Nicht zum Altglas, sondern zu allem, was Bürger*innen bewegt.
    Aber natürlich kann jede*r Bürger*in mit ihrem/seinem Anliegen auch zu anderen Politiker*innen/Parteien gehen. Die haben ja alle eigene Büros und Sprechstunden.

  2. Was ist das für ein Info-Stand der Links-Partei? Soll den Anwohnern nun der umständliche, weite Weg (besonders negativ für Senioren) zu Glascontainern und die “Verschönerung” der Bürgersteige bzw. Anwohnergebieten, somit unser Verständnis an “Leistungen” unserer Berliner Regierung “schmackhaft” gemacht werden? Warum konnte der Senat seinen Beschluss – Altglastonnen haushaltsnah erhalten – nicht durchsetzen?

  3. Eine Gelegenheit für Bürger:innen, das Thema bei Politiker:innen anzusprechen, gibt es am Mittwoch, 18.03.2020, 16-17.30 Uhr im Stadtteilzentrum Obstallee 22 d/e:
    Die Bundestagsabgeordnete Helin Evrim Sommer (Linke) wird da mit einem Infostand anwesend sein. Anmeldung unter Telefon 23 56 41 77 oder helin-evrim.sommer.ma05@bundestag.de möglich.

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