Ab 2017 Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlingsfamilien im Birkenhof

infova_birkenhof_podium_018Heute vor einer Woche, Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank, Staatssekretär Dirk Gerstle und Pfarrer Cord Hasselblatt informieren im vollbesetzten Saal der Zuversichtskirche die interessierten Anwohner*innen darüber, wer denn nun als neue Nachbarn in den schon seit drei Jahren überwiegend leerstehenden ehem. Birkenhof in der Louise-Schröder-Siedlung einziehen werden.

 

Auch wenn, wie Dirk Gerstle (Staatssekretär Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales) deutlich machte, die Zahl der neu in Berlin ankommenden Flüchtlinge von max. rund 1.000 in 2015 auf derzeit durchschnittlich 38 pro Tag zurückgegangen ist, so sind gleichermaßen die Quoten im Asylverfahren für Anerkennung und Schutzgewährung auf gut 60% (im Bundesdurchschnitt sogar 70%) gestiegen.

Genau für diese Menschen werden die zwei Häuser des vor drei Jahren von Vitanas als Seniorenzentrum aufgegebenem Birkenhof derzeit mit Instandsetzungsmaßnahmen vorbereitet: Gemeinschaftsunterkunft für sich selbst versorgende Familien wie auch für besonders schutzbedürftige Alleinstehende, z.B. Menschen mit Behinderung, bei denen Asylberechtigung, Duldung oder im fortgeschrittenen Verfahren eine positive Asylprognose gegeben ist.

Ab Anfang 2017 finden erstmal bis zu 130 Geflüchtete, Erwachsene und ihre Kinder, Platz im Haus A an der Spandauer Str. 22 – bis Sommer 2017 soll dann auch das Haus B, der Riegel am Stieglakeweg, bereit sein für weitere asylberechtigte Familien mit dann bis zu 250 Bewohner*innen.

Also keine Not- oder Erstaufnahme mit den besonders hohen Fluktuationsraten bei den Bewohner*innen, sondern eine Gemeinschaftsunterkunft für Menschen, die mit dem Wohnraum dort eine längerfristige Bleibeperspektive haben und für die der allgemeine Wohnungsmarkt in der Regel kaum Raum bieten kann.

Aber gerade daraus ergaben sich viele Fragen, z.B. nach Schul- und Kitaplätzen, nach Begegnungsstätten, Integrationshilfen etc., aber auch Ängste wegen Belästigungen oder Lärm etc.  in der offenen Diskussionsrunde, bei der gut 40 Gäste aus dem Publikum ihre Fragen oder Meinungen kundtun konnten.

Für diese auch für kritische Positionen offene Runde gesorgt hat Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank mit seinen die Diskussion einleitenden Worten, für Respekt gegenüber allen Fragen, Ängsten oder Meinungen und indem er aufforderte, keine Videomitschnitte zu machen, damit auch niemand nur aus Scheu vor dieser Art von Öffentlichkeit sich nicht zu reden traut.

Natürlich gab es auch Beiträge, die vermuten lassen, dass hier jemand nur versucht sein braunes Süppchen zu kochen, wie, jetzt ist Geld da für die Flüchtlinge und die Instandsetzung der Häuser, aber damals für die deutschen Senioren gab es nichts …

Dabei werden bewusst die Tatsachen verdreht: 2013 konnte oder wollte die private Betreibergesellschaft des Birkenhofs, Vitanas, sich wohl nicht mit dem privaten Haus- und Grundstückseigentümer Corpus Sireo darüber einigen, wie und von wem die erforderlichen Investitionen für die besondere Wohnform eines Seniorenheimes zu finanzieren wären und hat deshalb vertrags- und fristgemäß gekündigt.

Ein Vorgang zwischen zwei privaten Gesellschaften, bei dem weder Senat noch Bezirk das Recht hatte einzugreifen. Heute nach drei Jahren Leerstand müssen die Häuser teilweise instandgesetzt und saniert werden um wieder neue Mieter, egal welcher Herkunft aufnehmen zu können.

Erfreulich aber, eine Mehrheit der Besucher*innen zeigte eine Offenheit für Flüchtlinge und haben in ihren  Beiträgen deutlich gemacht, dass nun auch das nachbarschaftliche Umfeld gefragt sei, um im Alltag, in Kita, Schule und in Freizeit mit Initiativen und Angeboten für ein “Willkommen”, für gemeinschaftliche Begegnungen und für Unterstützung bei Spracherwerb und Integration zu sorgen.

Dabei wurde auf die rund 30 Projekte aus dem Maßnahmekatalog des Bezirks für Integration und Förderung des Ehrenamtes verwiesen, von denen die erste Hälfte bereits im Sommer veröffentlicht wurde. zum download:
Handout 1. Maßnahmen Integrationsfonds Spandau

Der Koordinator für die Flüchtlingsarbeit des Evangelischen Kirchenkreises Spandau, Felix Wolf, kann z.B. auf die Erfahrungen in der Melanchthon-Kirchengemeinde und des regelmäßigen Begegnungscafés mit und für Menschen aus der Unterkunft in der ehem. Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne aufbauen und wird die Gemeinde wie auch sonstige Initiativen aus dem Umfeld unterstützen und begleiten beim Aufbau von Unterstützungsstrukturen und -projekten. Mehr dazu auf der Webseite des Ev. Kirchenkreises und
zum download: Ehrenamtlich für Geflüchtete

Einen umfassenden Überblick über Anlaufstellen, Einrichtungen, Initiativen, Gruppen, Projekte … in Berlin gibt die Broschüre, die vom Beauftragten für Integration und Migration des Senats herausgegeben wurde.
zum download: Hilfe für Geflüchtete

 

Der Betreiber für die neue Gemeinschaftsunterkunft an Stieglakeweg und Spandauer Straße steht noch nicht fest und muss europaweit ausgeschrieben werden. Da diese Prozedur lange dauert, wird es zum Start Anfang Januar erstmal einen Interimsbetreiber geben, mit dem zusammen es noch eine weitere Info- und Diskussionsveranstaltung Ende des Jahres geben soll.

 

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Rund 40 Fragen, Sorgen, Meinungen und Vorschläge aus dem Publikum kamen am 11.10. bei der Infoveranstaltung zur Sprache

 

 

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Der gute Besuch und die große Aufmerksamkeit des Publikums zeigt das große Interesse am Thema

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