Abgehängt oder Angebunden - Heerstraße Nord und die U7:

“Zurückbleiben!” statt “Einsteigen bitte”…

oder: Kehrtwende statt Verkehrswende? Den Eindruck vermittelt in diesen Tagen ausgerechnet die “grüne” Verkehrssenatorin Bettina Jarasch, mit ihrer aktuellen Entscheidung, nun doch der U7-Verlängerung zum BER den Vorzug geben zu wollen, statt dem – wie von ihr noch vor wenigen Monaten mit höchster Priorität bezeichnet – in der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung ihrer Verwaltung positiv bewerteten Ausbau der U7 vom Rathaus Spandau via Seeburger-, Pichelsdorfer-, Gatower- und Sandstraße bis nach Staaken, zur Heerstraße Ecke Magistratsweg.

Schon seit vor fast vierzig Jahren die U-Bahn bis zum Spandauer Rathaus vorgedrungen ist, sind die Pläne zum weiteren Ausbau bis nach Staaken in den untersten Schubladen genauso ungenutzt liegen geblieben, wie die “Umsteigegleise” im U-Bahnhof Rathaus Spandau, für die zum “Sankt Nimmerleinstag” verlängerte U2, von Ruhleben via Rathaus weiter bis ins Falkenhagener Feld. 

Und für ein Projekt, das schon so lange warten musste, wie die U7 nach Staaken, ist sicherlich das letzte Wort noch nicht gesprochen. Noch dazu kaum mehr als zwei Monate vor der nächsten (wiederholten) Wahl zum Abgeordnetenhaus und den Bezirksverordnetenversammlungen. Dementsprechend sind auch die Reaktionen aus dem Rathaus Spandau – siehe unten die Pressemitteilung der Bezirksbürgermeisterin und des Bezirksstadtrats für Soziales und Bürgerdienste.

Aber eines kann man der Verkehrssenatorin Jarasch nicht vorwerfen. Sie scheint keine Politikerin zu sein, die ihre Aussagen und Entscheidungen nur mit Blick auf die nächste Wahl trifft. Denn sie steht am 12. Februar 2023 als Direktkandidatin zur Wahl, ausgerechnet im Spandauer Wahlkreis 2.

Für die Fragen, ob, wie, wann und wo in Berlin – außer der allseits unbestrittenen Verlängerung der U3 bis zum Mexikoplatz – noch U-Bahnstrecken entstehen sollen, werden voraussichtlich dann im kommenden Jahr neue Antworten formuliert.

Nachfolgend im Wortlaut, die Pressemitteilung vom 8. Dezember der 

Bezirksbürgermeisterin Dr. Carola Brückner und
Gregor Kempert, Bezirksstadtrat für Soziales und Bürgerdienste:

Verkehrssenatorin Jarasch bremst Mobilitätswende aus
und schneidet Heerstraße Nord ab

Mit großem Unverständnis wurde die Aussage der grünen Verkehrssenatorin Bettina Jarasch in Spandau zu Kenntnis genommen, dass der Ausbau der U7 über die Stationen: Seeburgerstr, Pichelsdorferstr., Gatowerstr, Sandstr., Magistratsweg, bis zur Haltestelle „Heerstr. Nord“ keine Priorität mehr besitzt. Diese negative Entscheidung verwundert insofern, als dass die Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen ihrer Verwaltung, die in Folge der Machbarkeitsstudie vorgenommen wurde, gerade für den Ausbau der U7 bis zur Heerstr. Nord spricht.

Die Bezirksbürgermeisterin, Frau Dr. Brückner (SPD) reagierte prompt: „Es kann nicht angehen, dass die Senatorin Wahlkampf auf den Schultern und zu Lasten der Menschen in der Heerstr. Nord macht. Diese ablehnende Entscheidung betrifft direkt zehntausende Menschen in Spandau.Es gibt im Koalitionsvertrag klare Verabredungen, auf die man sich verlassen können muss. Ich erwarte, dass Frau Jarasch ihre Entscheidung rückgängig macht.“

Ebenso irritiert reagierte Gregor Kempert, Bezirksstadtrat für Soziales und Bürgerdienste (SPD): Es ist mir einfach unbegreiflich, wie man gerade die Menschen in der Heerstr. Nord dermaßen im Stich lassen kann. Ich erwarte, dass Senatorin Jarasch zu ihren Zusagen steht, dass der U7-Ausbau mit absoluter Priorität vorangetrieben wird. Gerade wenn sie in Spandau ihren Wahlkreis zur Wiederholungswahl hat, sollte sie sich auch für unseren Bezirk einsetzen.“

Noch im Frühjahr hatte Jarasch in einer internen Grünen-Runde gesagt, es sei „Unsinn“, dass der Flughafen eine bessere Anbindung benötige. Sie selbst erklärte auch öffentlich stets, dass sie die U7-Verlängerung zur Heerstraße-Nord für wichtiger halte. Es sei eine Frage der Gerechtigkeit, die U7 in Richtung Heerstr. Nord zu verlängern, weil gerade finanziell schwach aufgestellte Menschen auf den ÖPNV angewiesen seien.

 

zum Nachlesen zur U7 auf staaken.info:
In Aussicht: “Endstation Heerstraße”… v. 19. Februar 2021
In einem Rutsch von Heerstraße zum BER v. 15. Februar 2021
Läuft was mit der U7 bis zum “Magi”? v. 24. Nov. 2020
30 Jahre und kein bisschen weiter v. 7. Oktober 2014

Eine Antwort zu ““Zurückbleiben!” statt “Einsteigen bitte”…”

  1. Ist doch mal wieder typisch! SPANDAU bleibt mit U- und S-Bahn unterversorgt, während das Netz überflüssig in der Berliner Innenstadt immer mehr verdichtet wird! U-Bahn-Verlängerung nach STAAKEN = St.Nimmerleinstag und S-Bahn nach HAKENFELDE ebenfalls, denn man wird auch die S-Bahn dort bestimmt auch nur noch bis GARTENFELD planen und bauen und keinen Zentimeter weiter!

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