Die Versammlung für Gewobag-Mieter:innen vom 2. Dezember:

Die Erste soll nicht die Letzte sein …

so zumindest die einhellige Meinung auf der Bühne wie auch im Saal der ersten Gewobag-Mieterversammlung,  auf Einladung des Mieterbeirats, am Freitagabend des 2. Dezember, in der Christian-Morgenstern-Grundschule. Neben Vertretern von Polizei und Innensenat stellte sich auch der Spandauer Teamleiter des kommunalen Wohnungsunternehmens Gewobag, den “brennenden Fragen” der bis zu 150 Mieter:innen aus der Großwohnsiedlung  Heerstraße Nord.

Im Mittelpunkt, des von Marcel Eupen vom AMV moderierten Abends, sowohl die vorab vom Mieterbeirat an die geladenen Gäste des Podiums geschickten Fragen, wie auch die zahlreichen Wortmeldungen aus dem Publikum, rund um Sicherheit und Sicherheitsempfinden angesichts der nun schon seit Frühjahr 2021 andauernden Serie von Bränden, meist in den sog. Mieterkellern, die in der überwiegend nicht unterkellerten Großwohnsiedlung an der Heerstraße meist im Erdgeschoß oder sogar im 1. OG zu finden sind.

Angesichts der nun schon über 100 Brandstiftungen in ca. 20 Monaten war die Polizei hochrangig auf dem Podium vertreten, mit Thomas Goldack, dem Leiter der Polizeidirektion 2 und dem Vizechef des Landeskriminalamts LKA Stefan Redlich (Foto o.links) aber auch im Saal, mit dem Dienstgruppenleiter des Abschnitts 23 und mit zuständigen Kolleg:innen für Prävention oder für die Kontaktbereiche im Dreh von Heerstraße und Magistratsweg, von Obst- und Maulbeerallee. 

Natürlich konnten bei der Veranstaltung keine Einblicke in den Stand der Ermittlungen gegeben werden, die über das Wissen hinausgehen, dass trotz einiger Verhaftungen und Überführungen die Brandstiftungen nicht aufhörten und offenbar mit jedem Brand auch eine Quelle entsteht für Nachahmer:, Trittbrettfahrer: und Gelegenheitszündler:innen.

Polizeipräsenz und die geplante Heerstraßen-Wache
Aufschlussreich die Aussage des Polizeidirektors Goldack, dass der u.a. für das Areal der Großwohnsiedlung zuständige Abschnitt 23, die “höchsten Präsenzzeiten” aufweisen kann, von Polizeistreifen und Polizist:innen auf den Straßen und Plätzen vor Ort. Und das, als einer von acht Polizeiabschnitten, in dem großen Bereich der Direktion 2, vom Regierungsviertel in Moabit über Charlottenburg-Wilmersdorf bis zur westlichen Stadtgrenze in Spandau. Ein Spitzenplatz, sogar unabhängig von den “9.800 Personalstunden”, die von der Polizei in diesem Jahr im Zusammenhang mit den Bränden im Kiez aufgewendet wurden. 

Und diesbezüglich kann man sich sicher sein, dass innerhalb des Bereichs vom Abschnitt 23, das Areal in direkter Umgebung der Wache an der Schmidt-Knobelsdorf Ecke Wilhelmstraße nicht entscheidend zu den “höchsten Präsenzzeiten” beiträgt. (Vorausgesetzt man zählt die Zeiten auf den Treppenstufen und den Weg zum Einsatzfahrzeug nicht mit)

Dies vor allem bezüglich der Notwendigkeit und des Nutzens einer (gerade auch in Wiederholungswahlzeiten) von der Politik – und nicht von der Polizei – geforderten Wache inmitten des vermeintlichen Brennpunktes Heerstraße Nord. Eine schnelle Lösung, gerade auch bezüglich der Brandanschläge, kann dies nicht bringen. Denn anders als von Politik in Medien angekündigt wird hier in 2024 noch keine Wache stehen können.

Was auch der Vertreter des Innensenats Jörg Rock vom Referat IIB3 bei der Veranstaltung bestätigen musste, denn bislang konnten noch keine konkreten Planungsschritte erfolgen und wie das Beispiel der Wache am Kotti zeigt: Die Anforderungen für eine Polizeiwache sind hoch – von Sicherheitsfragen, Parkflächen, Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten über Ausstattung, Technik der Arbeitsplätze bis hin zu Umkleide-, Pausenräume, Duschen … für die Belegschaft – und dementsprechend lang sind die Zeiten für Planung und Umsetzung.

Sicherheitsdienst, Videoüberwachung & Mängelbeseitigung
Vor allem die Beiträge von Mieter:innen aus dem Saal, richteten sich direkt an Steffen Matzkowitz (Foto oben 2.v.l.), den Leiter des Spandauer Gewobag-Teams, auf dem Podium, am Abend des 2. Dezember in der Aula der “Morgenstern”:  
Von der oft schleppenden Beseitigung von Brandschäden und sicherheitsrelevanten Mängeln, von nichtintakten Türen, Schlössern, Beleuchtungen und stillgelegten Fahrstühlen in Hochhäusern bis zu Sperrmüll und “brandgefährlichen Dingen” in Fluren, Aufgängen, Müllecken und an Hauswänden … 

Natürlich konnte auf die vielfach vorgetragenen “einzelnen Mängel” auf der Veranstaltung keine Antwort gegeben werden, aber da aus nahezu allen Ecken der über 5.000 Gewobag-Wohnungen in der Großwohnsiedlung fast identische Aussagen über mehrfach vergeblich gemeldete Schäden berichtet wurde, ist der Schluss nicht fern, dass es sich nicht um Einzelthemen sondern um grundsätzliche Fragen handelt eines ungenügenden Services für Instandhaltung und Instandsetzung.

Besserung wurde versprochen – u.a. auf der Gewobag-Veranstaltung am 16. November  – und zum Teil auch schon. wie das Vor-Ort-Büro der Gewobag am Blasewitzer Ring  eingeleitet
(siehe Krisenmanagement, Task Force & mehr (v. 30.11.22).

Besonders zu betonen, zwei klare Aussagen
vom Gewobag-Vertreter auf dem Podium:
1. Sowohl der Sicherheitsdienst – inzwischen von Gegenbauer – wie auch die Kosten für Installation und Betrieb der Videoüberwachung werden, zumindest bis März 2023, NICHT auf die Mieterschaft umgelegt.
und trotz der vielen kritischen Äußerungen – bis auf ein/zwei vom Moderator sofort gerügten Unsachlichkeiten – blieb die Stimmung im Saal relativ freundlich, so dass:
2. Diese erste Mieterversammlung im Kiez, mit Beteiligung und aktiver Teilnahme des Wohnungsunternehmens Gewobag, nicht die Letzte sein soll/wird.

Nur eines hätte es wirklich nicht gebraucht:  Dass die korrekte Feststellung des Polizeidirektors Godack, dass zum Zeitpunkt der Veranstaltung schon der ganze Monat November ohne Brandfall im Kiez verstrichen ist, gleich eine Woche später am Samstag 10. Dezember “beantwortet wurde”, mit dem Brand am Blasewitzer Ring 32. 

 

Von links nach rechts auf dem Podium: Stefan Redlich (LKA), Thomas Goldack (Pol.Dir2), Swen Winter (Mieterbeirat), Steffen Matzkowitz (Gewobag Spandau), Jörg Rock (Innensenat Ref.III B), Marcel Eupen (Moderator AMV)

Aus dem Bezirk bei der Versammlung am 2. Dezember dabei:

Stadtrat für Soziales u. Bürgerdienste Gregor Kempert – u.a. auch für die “Task Force Heerstraße” im Bezirk zuständig

 

 

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