Adler Group: Jetzt mehr m² als Zukunft?

Den Eindruck kann man leicht bekommen, angesichts der scheibchenweise neu entdeckten Mängeln in den Bilanzen und dem tief im Keller dümpelnden Börsenkurs der erst vor zwei Jahren aus dem Zusammenschluss von ADO + Adler entstandenen Immobiliengesellschaft, mit relativ großen Beständen, bei uns in der Rudolf-Wissell-Siedlung, am Pillnitzer, Loschwitzer und Cosmarweg.

Von Ende 2019 bis heute – von den Verdachtsäußerungen des Informationsdienstes Viceroy Research und dem hohen Verschuldungsgrad der Adler Group, über die Testat-Verweigerung der KPMG  unter den Jahresabschluss 2020 … – hat es nicht aufgehört mit schlechten Nachrichten aus der Zentrale des in Luxembourg geführten Unternehmens.

Ganz besonders hart kam es im Sommer diesen Jahres: Erst hat die Europäische Zentralbank EZB sich von einer Adler-Anleihe getrennt, da diese “nicht mehr die Zulassungskriterien des Sicherheitsrahmens des Euro-Systems” erfüllt. Dann wurde im August bekannt, dass die Finanzaufsicht BaFin bei der Prüfung des 2019-Abschlusses eine rund 200 Mio EURO starke Überbewertung eines Adler-Immobilienprojekts in Düsseldorf festgestellt hat.

Den “Vogel abgeschossen” aber hat vor einer Woche, die Veröffentlichung der BaFin von drei weiteren schwerwiegenden Mängeln der Überbewertung in der Adler-Bilanz 2019, wodurch “unterm Strich” die Konzernbilanzsumme um 3,9 Milliarden Euro(!) und das Gesamtergebnis um 543 Millionen Euro(!) zu hoch ausgewiesen worden ist.
Link zur Pressemitteilung BaFin – Adler Real Estate Abschluss 2019 v. 17.11.22

Kein Wunder, dass seit Ende 2019 der Adler-Aktienwert um rund 95%(!) von über 40 € bis auf heute 1, 65 € – also nur noch knapp “eine Bäcker-Schrippe” über dem sogenannten Pennystock – gesunken ist. Schlechte Aussichten für Aktionäre, aber auch für alle Adler-Mieter:innen, wie bei uns in der Großwohnsiedlung: 
Denn schon im Herbst des vergangenen Jahres hat die Gesellschaft versucht sich durch massive Verkäufe von fast zwei Dritteln (von rund 70.000 auf heute ca. 26.500) der Wohnbestände zu retten – u.a. an den europaweiten Branchenriesen Vonovia die inzwischen auch die Deutsche Wohnen geschluckt hat.  

Vielleicht die Gelegenheit für Vonovia die Schieflage der Adler Group, knapp am Abgrund, nun auszunutzen, um aus der bisherigen Beteiligung von rund 13% an dem Unternehmen eine “kostengünstige Komplettübernahme” zu machen?

Den Weg vom “Immobilienriesen am Pillnitzer”  und dem  “Adler-Sturzflug” im “Immobilienpoker” kann man hier 
Nachlesen auf staaken.info
ADO wieder zurück im Kiez (Juli 2020)
Adler verkauft Westgrund Wohnungen? (Oktober 2021)
Adler bleibt in der Wissell-Siedlung (November 2021)
Vonovia greift nach Adler Group (Februar 2022)
Adler Group im Sturzflug (Mai 2022)
Adler mittendrin im Immobilienpoker (Juni 2022)

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