Kommenden Mittwoch 10. August ab 15 Uhr:

Stolpersteine am Seeburger Weg

Seit dreißig Jahren sind schon annähernd 100.000 Stolpersteine für Opfer des NS-Regimes, als Kunst-, Mahn- und Erinnerungsprojekt des Künstlers Gunter Demnig verlegt worden, vom äußersten Süden Siziliens bis nach Hammerfeste im Norden Norwegens und von der französischen Atlantikküste bis nach Finnland und Zentralrussland … Ab kommenden Mittwoch auch bei uns im Quartier Heerstraße Nord, am Seeburger Weg 16 zwischen Schmidt-Knobelsdorf- bzw. Lutoner Straße und Blasewitzer Ring / Maulbeerallee.

Geehrt und erinnert wird an das Ehepaar Otto und Jasmine Muhs, die von 1932 bis zu ihrer Verhaftung im Dezember 1942 auf dem Grundstück wohnten und dort eine Gärtnerei betrieben haben, die für viele junge Männer als Versteck gedient hat, um so ihrem Glauben als Zeugen Jehovas entsprechend, den Wehrdienst an einer Waffe zu verweigern.

An der Stolpersteinverlegung am kommenden Mittwoch sind gleich mehrere Einrichtungen und Persönlichkeiten beteiligt: Federführend – wie bei allen Stolpersteinaktionen in Spandau – die Jugendgeschichtswerkstatt mit ihrem Leiter Uwe Hofschläger und mit Jugendlichen, die von all dem berichten werden, was sie über das Leben von Otto und Jasmine Muhs, über ihr Wirken im Widerstand und den Stationen ihrer Verfolgungen, Verstecke und Zuchthäusern recherchieren konnten.

Der Festakt wird gemeinsam mit der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas durchgeführt, wobei die beiden Stolpersteine von Azubis des SOS-Kinderdorfs in den Bürgersteig am Seebürger Weg 16 eingebracht werden. Die Stolpersteinverlegung findet im Rahmen eines deutsch-griechischen Jugendaustausches der Spandauer Jugendfreizeiteinrichtungen Wildwuchs (Wilhelmstadt) und Aalemannufer (Hakenfelde) statt. Schon bei dem ersten Austauschtreffen in Griechenland waren die jungen Teilnehmer:innen beider Länder beteiligt, bei der Verlegung von gleich sieben Stolpersteine, die in einem Dorf daran erinnern, dass dort jüdische Mitbürger:innen vor Verhaftung,  Abtransport und Vernichtungslager versteckt worden sind.

Die Veranstaltung wird nur kurze Zeit vor Ort am Seeburger Weg verweilen und im Saal der nahegelegenen Jugendfreizeitstätte am Räcknitzer Steig fortgesetzt, wo unter anderem der ehem. stellvertretende Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Hans-Rainer Sandvoß in einem kleinen Vortrag die besondere Lage der Verfolgung von Zeugen Jehovas im NS-Staat beleuchten wird. Von Bezirksseite hat sich die BVV-Vorsteherin Ina Bittroff (SPD) für die Veranstaltung angekündigt.

Stolpersteinverlegung
zur Erinnerung und Würdigung
von Otto und Jasmine Muhs
Jugendgeschichtswerkstatt Spandau u.a.
Mittwoch 10. August 15 Uhr
Teilnahme kostenfrei + ohne Anmeldung 
Seeburger Weg 16 und mit Fortsetzung im
Jugendzentrum STEIG Räcknitzer Steig 10

das Foto zeigt den 1947 ausgestellten und später ungültig gemachten OdF-Ausweis  mit dem der Magistrat von Berlin für Otto Muhs den Status als Opfer des Faschismus bescheinigt hatte.

 

 

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