Diskussionsveranstaltung & die gemeinsame Erklärung aus dem Stadtteilzentrum:

Frieden gibt’s nur am Verhandlungstisch

“Was trage ich bei? Für eine friedliche Welt!” die Tüte mit der Aufschrift, ein gutes Symbol für die Inhalte der Veranstaltung am vergangenen Freitag im Stadtteilzentrum an der Obstallee. Mitgebracht von Clemens Ronnefeldt, dem Friedensreferenten des Versöhnungsbundes, prallgefüllt mit vielen sachlichen und verbrieften Informationen und guten Argumenten dafür, dass – trotz dem derzeitigen Krieg in Europa – eine gemeinsam geschaffene und garantierte Sicherheit, ohne Aufrüstung und Bedrohung, alternativlos und machbar ist und bleibt.

Eine gemeinsame Erklärung zum Krieg in der Ukraine, der drei Akteure aus dem Stadtteilzentrum an der Obstallee – Ev. Kirchengemeinde, Fördererverein und Gemeinwesenverein – wurde im Anschluss an die Diskussion vorgetragen, von Pfarrer Cord Hasselblatt. Seit der “Gründungserklärung zum Gemeinwesenzentrum” vor 44 Jahren, die erste gemeinsame Erklärung, aufgrund der Notwendigkeit angesichts des Kriegs, den Einsatz zu verstärken für Gesprächs- und Kompromissbereitschaft und für ein gewaltfreies und friedliches Zusammenleben, auch bei uns im Stadtteil. 

Davor gab Clemens Ronnefeld in dem – entsprechend des Infektionsschutzkonzepts “voll belegten” Saal – einen detaillierten Einblick auf die Stationen der vergangenen zwei Jahrzehnten, von Annäherung und Chancen für eine gute Partnerschaft zwischen Nato, EU und Russland aber auch von Ausgrenzung und Zurückweisung, von Krisen und Rückschlägen, von Fehlverhalten und Missverständnissen wie auch von gegensätzlichen Paragraphen, Interpretationen und Positionen, die dem völkerrechtswidrigen Überfall  Russlands auf die Ukraine vorangegangen sind. 

Am Ende eines Krieges aber steht die Friedensverhandlung. Und genau deshalb ist es nicht förderlich, wenn man mit massiven Aufrüstungen und Waffenlieferungen den Krieg und das Leiden der Menschen nur verlängert und über  gerechtfertigte und angemessene Sanktionen hinaus, den Aggressor und seine Regierungsspitze dämonisiert und beleidigt und so eine schnelle und “gesichtswahrende” Rückkehr an den Verhandlungstisch hinauszögert. 

Die jüngsten Kriegserfahrungen von Afghanistan, Irak, Jemen oder Syrien … zeigen deutlich, milliardenschwere Rüstungen und ebenso teure Kriegseinsätze bringen nur noch mehr Tod und Not vor allem über die jeweilige zivile Gesellschaft. Gerade in der so eng vernetzten und mit Massenvernichtungswaffen hochgerüsteten Welt kann es nur einen friedlichen und diplomatischen Weg geben, für eine gemeinsame Sicherheit, die nur miteinander und nicht gegen andere funktionieren kann. 

In der Diskussion wurde u.a. deutlich, dass unabhängig von Geflüchteten, der Krieg und die Auseinandersetzungen auch bis in den Alltag bei uns in der Großwohnsiedlung getragen wird. Es gibt durchaus Anzeichen von Beleidigungen und Diskriminierungen von Mitbürger:innen russischer bzw. vermeintlich russischer Herkünfte, die keinen Platz haben dürfen in einer zivilen demokratischen und offenen Gesellschaft. Auch angesichts von Krieg und Zerstörung kann und darf es nicht sein, dass Menschen ausgegrenzt und ihnen Rechte verweigert werden, nur, weil sie sich für den einen oder die andere nicht öffentlich und deutlich genug distanziert haben, vom russischen Aggressor und von Putins Regime.

zum download:
Erklärung des dt. Zweigs des Internationalen Versöhnungsbundes zum Krieg in der Ukraine:
Für Verständigung – gegen die Kriegstreiberei vom 15. März 2022

Von der Evangelischen Kirchengemeinde zu Staaken, dem Fördererverein Heerstraße Nord e.V. und dem Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V., die
Gemeinsame Erklärung zum Krieg in der Ukraine vom 18. März 2022

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