Gewobag, Adler & Co: Es brennt im Kiez

… und den Mieter:innen brennt der Zustand in den Häusern auf den Nägeln!
Daher werden aktuell von den beiden örtlichen Initiativen der Mieterschaft von Gewobag wie auch von Adler/Westgrund Unterschriften gesammelt für Sicherheitsdienste in der Großwohnsiedlung an Heerstraße und Magistratsweg. Einen letzten “Zündfunken” für die Aktion ausgelöst hat, der Brand heute vor einer Woche im Haus Obstallee 20, dem viel zu viele Mieterklagen wegen Müll, Schäden, zerstörten Türschlössern und “fremden unerbetenen Gästen” etc, vorangegangen waren.

Kein Wunder also, dass die Stimmen – ganz besonders aber nicht nur in den Gewobag-Häusern –immer lauter werden, die mehr und effektiveren Service für Instandhaltung und Reparatur, mit Ansprechpartner:innen vor Ort aber auch Sicherheitsdienste in den drei Teilen der Großwohnsiedlung fordern.

In diesen Tagen sammeln Mitglieder der Gewobag- bzw. Adler-Mietergruppe in den Nachbarschaften Unterschriften für Security.
Listen zur Unterschrift liegen auch aus:
• im Stadtteilzentrum Staakentreff Obstallee 22 E
• beim Kiosk neben Nahkauf am Magistratsweg und
für Sammelaktivitäten in der eigenen Nachbarschaft:
zum download die Unterschriftenliste Security 
Aushang zur Security-Aktion (deutsch-english-türkisch)

 

Wie wichtig Vor-Ort-Hauswarte und/oder ein Sicherheitsdienst sind, zeigt die schon lang andauernde Serie von Bränden und Brandanschlägen in der Staakener Großwohnsiedlung, die oft gerade in den Hausaufgängen anfielen, mit nicht funktionierenden Haustür- und Kellertürschlössern bzw. mit Müll und Sperrmüll in Fluren und auf Treppen … wie auf dem aktuellen Foto aus der Obstallee 20.

 

Brandbrief aus der Obstallee
Wenige Tage nach dem Brand in der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober hat uns ein “Brandbrief” aus dem betroffenen Haus Obstallee 20 erreicht, der deutlich zeigt, wie verzweifelt dieser Mieter ist, da auch Tage danach von der Vermieterseite, von der Gewobag,  so gut wie keine Information und Aktion von Reparatur- und Reinigungsdiensten erfolgt ist. Weshalb der Brief sich an die Öffentlichkeit, an die Politik, an Einrichtungen und Behörden wendet, in der Hoffnung darauf, unterstützenden Druck auszuüben auf die landeseigene Wohnungsgesellschaft Gewobag.

Nachfolgend eine Auszug aus dem Brandbrief unter der Überschrift:

 “Schlechte Pflege und Unterhaltung des Hauses Obstallee 20, 13593 Berlin-Spandau, die zu einem Brand führte am 29.10.2021, ca. 03.30 Uhr

Der Sicherheitsdienst, der regelmäßig das Gebiet der nahegelegenen Häuser, Keller und Feuerleitern patrouillierte, wurde von der Gewobag einfach abgeschafft.

All diese Bereiche wurden nach und nach mit Müll und mit Möbeln vollgeräumt. Viele Monate lang räumt das dann niemand weg. Manchmal sechs Monate lang nicht!

Einige unbekannte, verdächtige Menschen lebten oder befanden sich ständig im Keller, auf Feuerleitern, zwischen Müll und verlassenen Möbeln. Dies wurde immer wieder von allen Mietern bemerkt. Die Keller wurden monatelang nicht gereinigt.

All diese Dinge hatten Konsequenzen: sie führten schließlich dazu, dass in der Nacht vom 28. zum 29. Oktober dieses Jahres im Keller ein Feuer ausbrach und viele Menschenleben in unserem Haus gefährdet waren!

Im Moment sieht die Situation wie folgt aus – fast zwei Tage sind nach dem Brand vergangen:

  1. Beide Aufzüge funktionieren nicht und die Bewohner, unter denen sich viele Behinderte und Rentner befinden, schaffen es nicht, aus den Hochhausgeschossen hinunterzusteigen, um ein paar elementare Einkäufe zu tätigen.
  2. Das Wasser wird abgestellt, dann für kurze Zeit und aus irgendeinem Grund wieder eingeschaltet. Die Bewohner des Hauses können ihre Toiletten und ihre hygienischen Handlungen nicht wie gewohnt ausführen.
  3. Das Internet ist getrennt. Die Schlösser sind noch im gleichen Zustand. Der allgemeine Zustand des Hauses, wie vor dem Brandausbruch, und verunreinigte Feuerleitern können wieder dazu führen, dass Menschen von Feuer erfasst werden und nicht einmal die Feuerleitern hinuntergehen können.”

zum download: der komplette Brandbrief im Wortlaut

4 Antworten zu “Gewobag, Adler & Co: Es brennt im Kiez”

  1. Meines Erachtens liegt das Problem darin, dass die Gewobag den Hausservice – ehemals eigene Hauswarte – in einen externen Dienstleister umwandeln ließ und somit die gesamte Verantwortung auf diesen übertragen hat. Von Kontrollen kann hier keine Rede mehr sein, da der Dienstleister fletwerk ein eigenständiges Unternehmen ist.
    Ich schreibe über diese Zustände bereits seit vielen Jahren an die Gewobag. Erfolglos!!!
    Die einzige Antwort lautet: Wir haben unseren Dienstleister beauftragt.

    Wenn man dann auch noch liest, dass die Gewobag erst einmal eine Arbeitsgruppe bildet, um diesen Problemen auf den Grund zu gehen, um dann beschließen zu können, wie es weiter geht, fehlen mir die Worte.

    Übrigens: In den Häusern Blasewitzer Ring 28 und 32 herrscht der gleiche Zutand nach Bränden, wie in der Obstallee
    Ergänzung: Das Parkhaus Blasewitzer Ring 21 ist in dem gleichen Zustand, wie unsere Wohnhäuser: Vermüllt.
    Nur, dass hier aus meiner Sicht die ehemalige ADO sowie in Fortsetzung die Gewobag selbst für den dortigen Zustand verantwortlich sind. Ursächlich dafür sind Genehmigungen an zwei Firmen für die Zwischenlagerung von Grünzeug, Baumbeschnitt und 2 Container für Sperrmüll.
    Auch dieser Zustand wurde der Gewobag bereits bekanntgegeben. Erfolglos!!!!
    Inzwischen liefern nicht nur eigene Mieter sondern die Nachbarschaft umliegender Häuser ihren Müll dort hin.

    Auch hier fehlende Kontrolle durch die Grundstücksverwaltung:
    Infolge des Parkplatzmangels in vielen Bereichen unseres Wohngebietes werden die Feuerwehrzufahrten massiv beparkt.
    Hoffen wir, dass sie nicht einmal für Rettungseinsätze befahren werden müssen.

  2. Wir hatten hier in unserem Teil des Quartiers bei GSW und ADO Jahrelang unseren Sicherheitsdienst der uns Monatlich ein paar “Sechser ” gekostet hat und sich auf die Miete so gut wie gar nicht ausgewirkt hat . Wenn bei uns Fremde Subjekte im Haus rumrandaliert haben , reichte ein Anruf und in kûrzester Zeit waren sie entfernt . Wir mußten keine Angst haben im Schlaf zu ersticken , weil es laufent brennt .

  3. Eckart Keller hat recht. Deshalb sollten die Kosten mindestens zur Hälfte von den Wohnungsgesellschaften getragen werden. Schließlich haben diese auch eine Verantwortung für den Schutz und die Instandhaltung ihrer Immobilien.
    Wo bleibt die regelmäßige Begehung?
    Ausserdem ist doch auch die Politik aufgerufen, sich jetzt nicht vorrangig um das Thema Enteignung zu kümmern, sondern endlich Gesetze zu schaffen, die den Grundsatz “Eigentum verpflichtet” viel stärker in Richtung der Wohnungsgesellschaften regeln. Aber Mieterschutz war ja in den Wahlprogramme der Parteien eher plakativ enthalten.
    Und zum Schluss noch ein Beispiel aus dem Bereich der Gewobag:
    Meldung an den Gewobagservice:Altmöbel stehen im Hausflur. Gewobag sagt:Auftrag ist ausgelöst. Ergebnis: Die Möbel wurden vor der Kellertür( eine Brandschutztür?) abgestellt.

  4. Sicherlich sind Sicherheitsdienste und Hausmeister wünschenswert, weil sie eine tatsächliche Verbesserung in dieser Angelegenheit darstellen können. Aber wie hoch wäre denn der Anteil an den Kosten, die der einzelne Mieter monatlich tragen müsste?
    Ich bezahle als Erstmieter schon rund 700,- € (warm) für 74 Quadratmieter und denke mir, dass bei zunehmenden Leistungen auch meine Miete sich entsprechend verteuern wird!
    Vor diesem Hintergrund stellt sich für mich auch gleich die Frage, soll die Enteignung von Vermietern tatsächlich Segen bringen können?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert