Brauchen wir eine „Golf Driving Range“ in Staaken und was ist das überhaupt?

Hier soll die Driving Range entstehen
Hier soll die Driving Range entstehen

Mit einem am Mittwoch, 30.10., gemeinsam von den Fraktionen (CDU, SPD, GAL und Piraten) in die Spandauer Bezirksverordnetenversammlung (BVV) eingebrachten Antrag, sollte das Bezirksamt beauftragt werden:

“die Errichtung einer Golf Driving Range, im Ortsteil Staaken an der Heerstraße / Gärtnereiring auf der zurzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche, zu unterstützen und alle hierfür erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen”.

In der Begründung des Antrages heißt es:
“Das vorliegende Konzept eines Investors für die Errichtung einer Golf Driving Range ermöglicht ein zusätzliches Sportangebot in Spandau, das in dieser Form bisher nicht vorhanden ist. Es stellt ein attraktives, weit über Spandau hinaus reichendes Sportangebot dar. Darüber hinaus ist in dem Konzept die Kooperation mit Spandauer Schulen sowie dem Quartiersmanagement im Bereich Golfsport vorgesehen, was positive Entwicklungen im Quartier Heerstraße Nord erwarten lässt

Eine Golf Driving Range ist eine Anlage, auf der Golfspieler/innen oder solche, die es werden wollen, gegen Bezahlung den Abschlag mit dem Golfschläger („Eisen“) üben können. In der Großsiedlung Heerstraße Nord wohnen derzeit 17.500 Bürger/innen, viele von ihnen verfügen nur über ein kleines Einkommen, sind von Transferleistungen abhängig oder erhalten als sog. Aufstocker zusätzliche Leistungen. Welche positiven Entwicklungen sollte da eine Golf Driving Range in Gang setzen? Auch wenn der Golfsport nicht mehr als so elitär gilt wie in der Vergangenheit, ist eine „Kooperation mit…dem Quartiersmanagement im Bereich Golfsport“ ziemlich weit hergeholt.

Die Flächen in der Nachbarschaft der Großsiedlung Heerstraße Nord, angrenzend an das Familienhaus am Cosmarweg und die Wohnsiedlung an der Richard-Münch-Straße, gegenüber vom Ponyhof, direkt am Amalienhofgraben des traditionellen Upstalls sollten nicht vorschnell für Nutzungen hergegeben werden deren Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger nicht nur in der direkten Nachbarschaft zweifelhaft ist. Golfer finden in Berlin und im nahen Umland bereits eine Reihe von Driving Ranges zum Trainieren.

Auch um eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten wurde der Antrag zur weiteren Beratung zunächst in den Stadtentwicklungsausschuss überwiesen. Beteiligen Sie sich und teilen Sie uns Ihre Meinung mit.

14 Antworten zu “Brauchen wir eine „Golf Driving Range“ in Staaken und was ist das überhaupt?”

  1. Noch zur Ergänzung:
    Jeder der schon mal auf einem Golfplatz war weiß, dass sich dort Niederwild und unzählige Vögel, darunter auch Milane sehr zu Hause fühlen. Wohler und Besser fühlen als in einer bewirtschaften landwirtschaftlichen Anlage

  2. Vor drei Jahren war ich wegen einer schweren OP noch mit dem Rollator unterwegs. Durch einen Freund bin ich zum Golfsport gekommen und habe mich seit dem gesundheitlich super erholt.
    Golf ist eine der besten Sportarten für alle Altersgruppen. Immer mehr Kinder und Jugendliche entdecken diesen Sport für sich. Und das auch, weil er nicht mehr nur etwas für vermeidlich Wohlhabende ist. Golf hat sich endgültig zum Volkssport entwickelt und ist auch ab 2016 wieder olympische Disziplinen. Nur durch stadtnahe Übungseinrichtungen, erreichen wir unsere Jugendlichen und bieten Möglichkeiten auch nach Feierabend schnell ein paar Bälle zu schlagen. Also gebt endlich eure Bedenkenträgerei auf und helft neue Freizeitmöglichkeiten in der Stadt zu schaffen.

  3. Eine geplante driving range in Staaken betrachte ich als völlig unsinnig. Auf dem geplanten Gelände, zur zeit ein Feld, befinden sich Niederwild und unzählige Vögel, darunter auch Milane. Wo bleibt die Natur? Auf der Strecke für den Kommerz

  4. Natürlich ist eine Driving Range für den Golfsport wunderbar, in der Cordesstrasse war es einfach und perfeckt, schade sie ist weg.

    Spiele seit langem Golf, wunderbarer Sport bis ins Alter, man läuft viel, genau das was uns gut tut.

    War relativ gut, ehemalige 8, heute handicap 12 und üben ist ein m Muss für diesen anspruchsvollen Sport, muskelmässig, im Kopf muss es stimmen und ausdauernd sollte man sein!

    Also JA zu einer Drivingrange, einer sogenannten Übungsfläche,
    Viele Grüsse
    Ursula Painvin

  5. Ob Golf-Liebhaber oder nicht:
    Für mich ist die wichtigste Frage, was den Anwohnern/dem Kiez wirklich hilft bzw. was unsere Gegend weiter aufwertet.
    Schön wäre es, dabei einen breiten Konsens mit den Anwohnern zusammen zu erzielen.
    Es macht immer einen großen Unterschied, ob von Außen/Oben angeordnet wird oder ob Anwohner selbst Verantwortung wahrnehmen und ein Gebiet als ihres wahrnehmen. Dann wird so eine Fläche auch mit mehr Respekt behandelt.
    Ich bin sicher, dass dies ein mühsamer Weg sein könnte, möglichst viele Anwohner zu involvieren. Die Alternative ist, etwas “von oben” zu regeln, mit der wahrscheinlichen Folge, dass die Akzeptanz oder das Verantwortungsgefühl bei den Anwohnern gering ist.
    Sollten die Anwohner der Meinung sein, dass ein Golfplatz das Richtige ist, dann wäre das fein.
    Sollten die Anwohner meinen, auf dieser Fläche sollte etwas anderes geschehen, dann wäre das mindestens genauso schön.

  6. Ich bin der Auffassung, dass die Frage, ob, wo und unter welchen Bedingungen in Staaken eine Driving Range errichtet werden soll, bisher sehr sachlich diskutiert wurde. Diesen Konsens hat Hartmut mit seinem Kommentar leider verlassen.

    Es wird der Ernsthaftigkeit der bisherigen Beiträge nicht gerecht, wenn man den Autoren Populismus, Verhinderungswut, Oberflächlichkeit und fehlendes Wissen vorwirft. Ein solcher Beitrag richtet sich selbst. Schade eigentlich, denn es ist für die Diskussion von Vorteil, wenn auch Befürworter ihre Stimme erheben. Hartmut hat seiner Sache damit aus meiner Sicht einen Bärendienst erwiesen.

    Wenn Golf in Deutschland trotz Bernhard Langer und Martin Kaymer nicht sehr verbreitet ist, so liegt das wohl daran, dass dieser Sport (!) teuer ist, viel Platz benötigt und von vielen Menschen eben nicht als sportliche Herausforderung angesehen wird. Welche besonderen Werte Golf vermitteln soll, für die jede andere Sportart nicht auch steht, ist für mich nicht erkennbar. Auch Volleyball oder Nordic Walking kann mit der Familie im Zusammensein von Jung und Alt praktiziert werden.

    Golf wird nicht als elitär abgestempelt, Golf ist elitär. Und ich kenne eine ganze Reihe von Golfern die genau aus diesem Grunde Golf spielen (Schaut man z.B. auf die Webseite des Golfclubs in Gatow, der eine wunderschöne Anlage betreibt, auf der ich auch schon spielen durfte, so erfährt man, dass die ordentliche Mitgliedschaft einen Aufnahmebeitrag von einmalig 2.700 €, eine Investitionsumlage von einmalig 4.000 € und einen Jahresbeitrag von 1.300 € erfordert. Das erste Jahr schlägt also mit 8.000 € zu Buche.) Ich verurteile das nicht. Jeder soll in diesem Land nach seinen körperlichen und finanziellen Möglichkeiten Sport treiben. Das ist aber auch nicht die Frage, um die es hier geht. Sportmöglichkeiten gibt es nämlich in der näheren Umgebung mehr als genug, die den Golfern niemand streitig macht.

    Wir sind eine freie Marktwirtschaft. Niemand hat etwas dagegen, wenn ein Investor mit einer großartigen Idee gutes Geld verdient. Aber auch das ist nicht die Frage, um die es hier geht, sondern die, welchem Zweck der Grund und Boden als knappes Gut dienen soll. Die Planungshoheit in einer Gemeinde ist Sache der Bürger, die sie über ihre Vertreter in den Parlamenten und Verwaltungen ausüben. Allein der Wille eines Investors, etwas tun zu wollen, ist noch keine Legitimation. Diese ergibt sich vielmehr erst dann, wenn Für und Wider in einer sachlichen Diskussion abgewogen wurden und zu einem Mehrheitsbeschluss führen. Genau darum geht es hier.
    
Zum Abschluss: Es ist nicht richtig, dass der Bezirk dabei nur gewinnen kann. Es gibt keine Medaille mit nur einer Seite. Jede Entscheidung hat Chancen und Risiken. Genau das wird hier diskutiert. Was wir nicht gebrauchen können sind dabei Basta-Beiträge, die apodiktische Feststellungen und Behauptungen an die Stelle von Meinungen und Argumenten setzen.

  7. Nicht die Kommentatoren zu diesem Beitrag stempeln den Golfsport als elitär ab, sondern dafür sorgen ja die Golfverbände, die Golfclubs und auch die Mehrheit der Golfspieler ganz alleine!
    Da nützt auch ein Verweis auf USA oder andere Länder und Kontinente nichts.
    Um den Sport auf Golfplätzen ausüben zu können braucht man Knete –
    1. um die Stunden beim “Pro” zu bezahlen für die geforderte Platzreife
    2. Für Kauf oder Ausleihen der Ausrüstung
    3. Viel Geld für die -Aufnahmegebühr und den Beitrag einer Clubmitgliedschaft oder das “Greenfee” für Nicht-Mitglieder (z.B. in Gatow 55 EUR wochentags und 75 am WE)

    Von mir aus kann man gerne auf den Begriff “elitär” verzichten, einigen wir uns halt auf: “Golf ein Sport für Besserverdienende”.

    Und ganz nebenbei, die Golfspieler/innen aus meinem Bekanntenkreis argumentieren auch immer so als ob Golf ein Volkssport sein könnte – würden aber auf keinen Fall auf das Image verzichten wollen, dass sie einen Sport ausüben, der nicht jedem Kreti oder Pleti offensteht.

  8. Zustimmen kann ich den bisherigen Kommentaren nur in dem Punkt, dass die Vermarktung der bedenkenswerten Idee leider nicht sehr profihaft geschehen ist und sicher nicht das wirkliche Potential solch einer Anlage widerspiegelt.
    Leider zeigen die vorstehenden Kommentare aber auch genauso deutlich auf, dass es hier wieder einmal populistisch nur darum geht etwas zu verhindern, mit dem man sich nicht richtig auseinandergesetzt hat und von dem man deshalb kein fundiertes Wissen hat.
    Golf ist, leider in Deutschland nur ansatzweise, ein Sport, der vor allem auch für junge Menschen neben der sportlichen Betätigung auch viele Werte beinhaltet, die bei uns sehr verkümmern.
    Auch wird hier vergessen, dass es um die Förderung eines Sports für die ganze Familie und für das gemeinsame Sporttreiben von Jung und Alt geht.
    Hier kann ich den Kommentatoren und anderen nur den Blick über den Kanal nach Großbritannien, nach Australien, USA und vor allem in die nordischen Staaten empfehlen.
    Aber leider werden Golfer in unserem Lande wieder einmal mit dem Stempel des Elitären abgestempelt.
    Zum großen Mehrwert für den Investor wird die Anlage nur, wenn keine fairen Verträge ausgehandelt werden. Aber warum soll er den nicht verdienen????,
    das ist doch in einer “freien” Marktwirtschaft nichts verwerfliches!
    Zum Abschluss! Der Bezirk kann dabei nur gewinnen!

  9. Den Kommentaren kann ich nur zustimmen. Schon mehrmals in vergangenen Zeiten hat dieses Areal Begehrlichkeiten geweckt.Zum Glück wurden die Projekte abgewehrt oder kamen aus irgendwelchen nicht zustande.

    Warum eine so wunderbare Freifläche versiegeln (Bauten, Bahnen, Parkplätze)?
    Auch die Geräuschbelästigung durch das ständige Plopp-Plopp ist mit Sicherheit enorm.

    Aber mal ehrlich: Wer braucht wirklich eine solche Anlage hier nahe am Wohngebiet? Wer golfen will, .möge sich ins Auto setzen und schon bestehende Golfplätze anfahren. Brigitte Stenner

  10. Eigentlich sind es zwei ganz unterschiedliche Themen:
    1. Ist eine Golf Driving Range an der Stelle sinnvoll?
    2. Wie (un)seriös ist es die Planung einer solchen Fläche mit den Chancen für das sozial benachteiligte Quartier Heerstraße zu begründen?

    zu 1. Driving Ranges – also Flächen auf denen Golfer um ihr Handicap zu verbessern unentwegt Golfbälle in die Landschaft dreschen können gibt es eine ganze Menge. Aktuell in Eichkamp oder nahe Flughafen Tegel. Die Driving Range am Potsdamer Platz hat sogar bereits wieder geschlossen. Eine Driving Range ist völlig ungeeignet um Nachwuchs an den Golfsport heranzuführen, denn dazu fehlt nunmal die Möglichkeit auch das putten zu üben. Deshalb gibt es auch Driving Ranges bei allen Golfplätzen, z.B. unweit in Seeburg oder in Gatow.
    Die Fläche könnte als Erweiterung der Erholungs- und Freizeitflächen nahe Bullengraben und Hahneberg sinnvoller genutzt werden, z.B. auch, wie von Dirk vorgeschlagen, mit “Urban Gardening” – das dann auch ein wunderbares garten- und landwirtschaftliches Projekt für Anwohner, Kinder und Jugendliche ermöglichen könnte.

    zu 2. Die Begründung im Antrag ist einfach nur peinlich! Denn es gäbe einen berechtigten Aufschrei der Empörung in der Öffentlichkeit, wenn mit Steuermitteln der EU, des Bundes und Berlins aus dem Programm “Soziale Stadt” dem Investor der Driving Range zu den Eintrittsgeldern aus den Portemonnaies der Golfer auch noch Zusatzeinnahmen über sinnlose Golfabschlagskurse für Kinder und Jugendliche aus dem Quartier Heerstraße zugeschustert werden würden.

  11. 1.
    Brauchen die Bewohner des Gebietes Heerstraße-Nord eine “Driving Range”? Nein, sicher nicht. Die Menschen hier brauchen vieles, Bildung, Kultur, Information, Partizipation, Arbeit. Sie möchten auch Sport treiben, Fussball, Basketball, Skaten. Eine Driving Range hat hier noch niemand vermisst. Man muss dass auch mal zu Ende denken: Eine Driving Range ist kein Selbstzweck, sondern eine Übungseinrichtung für den Golfsport. Dem kann nachgehen, wer möchte und es sich leisten kann. Die Menschen in Heerstraße-Nord können es sich nicht leisten und benötigen daher auch keine Driving Range. Es sei denn, dass JobCenter finanziert die Stunden im Rahmen einer Fortbildung für angehende Führungskräfte oder als Bestandteil des Bildungspaketes.

    2.
    Nun ist das Bezirksamt nicht nur für die Bewohner des Gebietes Heerstraße-Nord zuständig, sondern für ganz Spandau. Die Einrichtung einer Driving Range könnte man auch damit rechtfertigen, dass dies das Ansehen Spandaus in bestimmten Kreisen fördert, zusätzliche Steuereinnahmen bringt und eine Lücke im Sportangebot der Havelstadt schließt. Dann sollte man das aber auch so sagen und die Errichtung einer solchen Sportanlage nicht sozialpolitisch bemänteln. Weder die Staakener Schulen noch das Quartiersmanagement haben Kapazitäten, um sich mit Golf zu befassen. Die müssen ganz andere Probleme bewältigen. Außerdem gibt es für Golfer in akzeptabler Entfernung genügend Plätze und Driving Ranges, um ihrem Hobby nachzugehen.

  12. Ich würde dort auch lieber eine allgemein zugängliche Fläche sehen, eventuell in der Kombination mit “Urban Gardening” und vielleicht sogar öffentlichen Grillflächen.

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